Wie alt dieses Porzellanservice ist? Keine Ahnung. Es wurde stets in Ehren gehalten – wenn auch für besondere Gäste immer wieder zum Tee benutzt, Reste von Teeschleier finden sich in Ritzen und Ecken. Seit heute steht es endlich bei mir im Regal, nach einer kleinen Odyssee durch Mitteleuropa. Kennen tue ich es, wie man so spricht, seitdem ich mich erinnern kann.
WeiterlesenKein Foto
Manchmal
hole ich mir nach dem Büro einen Dönerscharfmitalles, mein hiesiger Lieblingsladen liegt bei kleinem Umweg einigermaßen auf der Strecke. Ich achte darauf, nicht öfter als einmal pro Woche dort mit immer etwas schlechtem Selbstoptimierungsgewissen vorbeizuschleichen.
WeiterlesenIns Schwarze Meer
In Dürnkrut war ich,
um mich nach Zeugnissen eines kollektiven Gedächtnisses der Schlacht, wir wollen hier genau sein, wichtig, dramatisch und furchtbar genug war es, vom 26. August 1278 umzuschauen, die den Habsburgern das Erbe der Babenberger verschafft hat, gegen die Ansprüche der böhmischen Přemysliden.
WeiterlesenDer Ohrensessel, der keiner war
Ein gewaltiger Ohrensessel,
so beginnt jetzt mal die Geschichte, viele Male von Polsterern neu bespannt. Aus niemals benannten Zeiten stammend, weitergereicht, keine Dutzendware. Zu der Zeit, die mir gerade vor den Augen steht, Oktober 1980, war er ockerfarben bezogen mit eingestempelten großen Blumenumrissen, Orchideenformen. Erstaunlicherweise können meine Fingerflächen jetzt in diesem Moment das Tastgefühl der so oft neu lackierten schwarzbraunen Armlehnen mit ihren nur mangelhaft kaschierten Macken und die Konturen des Überzugsstoffes neu erzeugen, als ob ich damals diesen körpervollen gewaltigen Sessel dauernd gestreichelt und umarmt hätte. Die Rezeptorneuronen meiner Nase erzeugen zu gleicher Zeit die besondere Strenge des Duftes aus dem Inneren seiner Polster neu, magisch, oder spielt mir hier mein Gehirn einen Streich? Gewiss, und einen dankenswerten.
WeiterlesenAus der Gegenwart
Kommt,
lasst uns ausspazieren, | Zu hören durch den Wald | Die Vögel musizieren, | Dass Berg und Tal erschallt. (Martin Opitz)
In den Oberschenkeln spüre ich noch die Kraxelei, kein Wunder nach dem wochenlangen Sitzen. Zuletzt bin ich im Bermudadreieck zwischen Schreibtisch, Küche und Schlafzimmer verschollen gegangen, nur der Twitterfunk sendete noch Lebenszeichen, oftmals grantelnder Natur, in den sozialen Orbit.
Natura magnis timoribus
Sie
hielten das für schlimmer, was wirklich eingetreten war.
Am Beginn und am Ende meines Tages lese ich gern die alten Historiographen (ausser Anna Komnena kenne ich keine Historikerin in der alten Geschichte). Seit einigen Wochen lese ich Tacitus, erst Agricola und Germania, dann die Annalen, deren Lektüre sich noch heute Abend bedauerlicherweise abschliessen wird, dann kommen nochmals die Historien mit viel Aufmerksamkeit. Vorher war Cassius Dio meine Freizeitlektüre usw. Im Studium hatte ich vor allem die Griechen und etwas Livius gelesen, Thukydides blieb mir dauerhaft praktische Referenz. Aber es war doch links und rechts davon nur „Übersichtswissen“, schubladisierte Namen, Positionen, Sprüche.
WeiterlesenSanjay
Das Alter,
in dem die Familie leicht ungeduldig zu werden beginnt, wenn man eine Geschichte erzählt, von der man selbst ziemlich genau weiss, dass sie am Ende einen Clou hat, die Zuhörerinnen das allerdings aus Erfahrung nicht nur auch ahnen, sondern wie selbstverständlich erwarten wie die Hitze im nächsten Sommer, was man so in meiner Jugend gar nicht geschrieben hätte, hätte schreiben können, sondern zweifellos zweckpessimistisch geschrieben hätte von der sicheren Erwartung verregneter Ferien, aber …
Sigrid
Zwischen Köln und der Stadt K. sass Sigrid (Name geändert) neben mir. Ein bisschen tüttelig, umständlich, unsicher, noch nicht so richtig alt, dachte ich kurz, während ich Nabokov las. Linkisch.
Zaunsloch
Mit 5.38 MIlliarden Euro ist die Renaturierung des ruhrgebietischsten aller fliessenden Ruhrgebietsgewässer veranschlagt (vielmehr eines vollkommen neuen Abwassersystems für die 5.1 Millionen Ruhri*innen) … – der Emscher.
Von Gero und Konrad her
Ein Weg, der mich am Sonntag bei einer meiner Fahrradtouren durch Westfalen mit seiner seltsamen Schönheit sofort bezaubert hat.