Der Legende nach soll Dante Alighieri
von diesem Weg und Ort zur Gestaltung des Beginns seiner Göttlichen Komödie inspiriert worden sein.
Legende!
Aber wie hat es Giovanni Morosini, der sich mit dieser „Legende“ auseinandergesetzt hat, so schön gesagt: „Ai sacerdoti del vero, che però non disdegnano l’ideale, è talvolta concesso di rivendicare alla dignità della storia i racconti che altri designò quali semplici favole.“ (http://www.istrianet.org/istria/illustri/non-istrian/alighieri/morosini_leggenda.htm#tolmino)
Zwischen 1316-18 war Dante jedenfalls wahrscheinlich in Tolmino und im Isonzo-Tal, und zwar zu Besuch beim Grafen Heinrich (Enrico) II. von Görz (vgl. dazu Morosini).
Die Tolminer Klammen und die über einen Kilometer tiefe, enge Höhle, die uns heute faszinieren und, wenigstens die Klammen an vielen Stellen, paradiesisch anmuten, waren zu Zeiten der mythologischen und magischen Aufladung von Natur und Landschaft gewiss ein Ort der Angstprojektion und des Schauders (bis zu Petrarcas schwankender, ansatzweiser Entdeckung der Landschaftsästhetik war es noch ein Stück).
Nicht unwahrscheinlich, dass der mächtige Grundherr seinen berühmten Gast auf diesen, seinen (!) Ort prahlerisch hingewiesen hat. Nicht unwahrscheinlich auch, dass Dante, der in eben diesen Jahren an der Göttlichen Komödie gearbeitet hat, diesen Ort genau wegen dessen Fama zu erforschen unternahm.
Bis zur Burg von Tolmino sind es vielleicht nur 3 Kilometer!
Jedenfalls gibt es einen Ort wie diese Klammen am Rande des wilden Triglav-Massivs nicht gleich wieder auf dem Itinerar des Florentiners.
Aber, Dante-Forscher*innen, vielleicht habe ich etwas falsch empfunden und verstanden?
![38171765_1911785135786289_1483164409034440704_n [nachts] Doch bis zum Fuß des Hügels vorgerückt, Der an dem Ende lag von jenem Tale, Das mir mit schwerer Furcht das Herz gedrückt, Schaut ich empor und sah, den Rücken male Ihm der Planet, der uns auf jeder Bahn Gerad zum Ziele führt mit feinem Strahle. ... Am Morgen wars, die Sonne stieg itzt auf, Von jenen Sternen, so wie einst, umgeben, Als Gottes Lieb aus ödem Nichts herauf Die schöne Welt berief zu Sein und Leben;](https://meineparalipomena.files.wordpress.com/2018/08/38171765_1911785135786289_1483164409034440704_n.jpg?w=176&h=235)

Aus der Facebook-Diskussion
Gustav Seibt am 30. Juli 2018: Na, na, nicht jeder Lokalüberlieferung glauben, bevor man Bassermann konsultiert hat: https://archive.org/details/ldpd_11710129_000
Antwort MD: S. 202-205. … Und: Danke für den Link!, …. auf Reisen insbesondere erweist sich die Digitalisierung als grosser und eindeutiger Segen.
Jürgen Hermes am 30. Juli 2018: Wenn du heute nacht in deinen Träumen von drei wilden Tieren hineingetrieben wirst, hast du die richtige Schlucht gefunden!
Antwort MD: Ich berichte, Jürgen.
Helmut Muller-Sievers am 30. Juli: Welche Übersetzung ist das? Sehr schön.
Antwort MD: Karl Steckfuss, Ausgabe 1925 (via Gutenberg online)
Egregio Signore Demantowsky,
ritiene la frase ben comprensibile a tutti, o magari ci vorrebbe una traduzione:
„Ai sacerdoti del vero, che però non disdegnano l’ideale, è talvolta concesso di rivendicare alla dignità della storia i racconti che altri designò quali semplici favole.“
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Diese Bemerkung richtet sich an den Autor des Zitats, nicht an den Zitierenden.
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… das ist kein „normales“, gesprochenes Italienisch, und sollte deshalb übersetzt werden. Von wem auch immer.
Wenn ich einen Artikel schriebe, ich dem ich so etwas zitierte, würde ich es selbstverständlich übersetzen.
So frage ich mich, was das Zitat da soll.
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Ich mochte es.
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