Nur
in kleinen Schlucken aufnehmen, auf der Zunge liegen lassen, vorsichtig in der Mundhöhle bewegen, einsickern lassen durch die tausend Poren
meiner Schleimhäute.
Das ist mein Trost, seitdem ich es zum ersten Mal in den Händen hielt und darin las. „Durchlesen“ wie einen Gebrauchstext für Vergnügen oder Gelderwerb konnte ich es nie.
Heute fiel es mir wieder in die Hände. Der Bote brachte es ganz prosaisch, nachdem er, das Postsignal noch hinter der Ecke blasend, vor den Toren meines Hofes hielt. „Gott zum Gruß“, rief er. Ich verbeugte mich leicht vor diesem würdigen Träger seines preussischen Amtes.
Speziell diese Ausgabe von 1914 hatte ich schon mehrfach besessen und dann wieder nicht mehr. Immer wenn ich – früher – ernsthaft verliebt war, dann schenkte ich es der Angebeteten. Jedesmal ewige Ewigkeit voraussetzend. Ich Narr.
Dann vermisste ichs, durchstöberte die Antiquariate jeder Stadt, in die ich kam, bis ich es wieder in den Händen hielt. Und so weiter. Dreimal ging das so.
Zuletzt war es viele Jahre nur noch Erinnerung gewesen. „Aber jede Erinnerung strebt nach Materialisierung, Herr Postmeister!“
„Wohl an, der Herr.“ „Hüaaa!!“
Peitschenknall.
Ein Gedanke zu “Thakur”